“Allein machen Sie dich ein”

fatale Fehler im Justizsystem  

Café Édêr

Angestoßen durch einen aktuellen Augsburger Fall von Justizirrtum haben sich Gerald Fiebig, Krawallpoet und Musiker, Roland van Oystern und Ferdinand Führer, Autorenduo und Bandkollegen, zusammengeschlossen, um Aufmerksamkeit für dieses Problem zu schaffen und den aktuell Geschädigten zu unterstützen.
Was sie tun
Die Autoren sammeln Spenden, um die finanzielle Last ihres Freundes ein wenig zu umindern. Zum einen durch den Verkauf von ausgewählten Drucken von Anomaler Circus. Sie zeigen Augsburger Nonkonformisten, die aneckten und teilweise schwer dafür gebüßt haben.
Zum anderen bei der Lesung am 6. August, bei der Fiebig, van Oystern und Führer ihre Kunst darbieten werden. Eintritt auf Spendenbasis. Einige Drucke werden auch dort direkt zum Verkauf stehen - ebenfalls gegen Spende.
Beschreibungen zu den verfügbaren Drucken findest du hier.

 

Warum das alles?
Ein Freund der Künstler ist in Not, weil er eine Geldstrafe und Prozesskosten zahlen muss, für etwas, das so nie passiert ist, das er aber mangels Mitteln für den Rechtsweg nicht beweisen konnte.
Die Zeche für diesen Justizirrtum ist so hoch (im oberen vierstelligen Bereich), dass er sie nicht bezahlen kann; sie ist unerwartet hoch, weil die gegnerische Partei offenbar beste Verbindungen besitzt und die Pflichtverteidigung das Mandat abgewickelt hat. Ihn treffen nicht nur seine im Verlauf der haarsträubenden Farce zusätzlich verschlechtertenwirtschaftlichen Verhältnisse - bei Zahlungsunfähigkeit droht evtl. Ersatzhaft; und damit der Verlust der Wohnung - ihn trifft auch, die Machtlosigkeit des gesellschaftlichen Außenseiters.

Was passiert mit Menschen, die Strafzahlungen - gerechtfertigt oder nicht - nicht begleichen können?
Geringverdiener, Frührentner, Berufsunfähige, Menschen mit Pflegestufe oder Schwerbehindertenausweis haben oft wenig bis keine finanziellen Mittel. Strafzahlungen treffen Menschen mit geringem Einkommen härter, auch wenn sie nach dem Einkommen bemessen werden. Ca. 10 Prozent der deutschen Häftlinge sitzen ein, weil sie eine Strafzahlung nicht begleichen konnten. Ersatzhaft nennt man das. Privatinsolvenz oder Knast, danach Obdachlosigkeit. Das sind die Alternativen, vor denen sogenannte "sozial Schwache" angesichts einer hohen Strafzahlung stehen. Ohne Lobby, ohne Rückhalt, ohne Öffentlichkeit: Und hätte dieser Fall das Interesse der Medien geweckt, würde es "Hätte er halt nix Unrechtes begangen" in den Kommentarspalte tönen. Fiebig, van Oystern und Führer erwidern: "Wer im Glashaus sitzt,..." und "Und du weißt, das wird passieren, wenn wir uns organisieren".

Die Drucke sind nicht nur bei der Lesung erwerbbar. Schreibt eine Nachricht über das Kontaktformular von Anomaler Circus mit dem Namen und eurem Spendengebot.







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